Biogasanlagen

Vor dem Hintergrund begrenzter fossiler Brennstoffe, wie zum Beispiel Erdöl oder Erdgas, setzen vor allem die Landwirtschaft sowie die Ernährungs- und Agrar-Industrie seit einiger Zeit ihr Vertrauen in umweltschonende Biogasanlagen. Grundstoffe für die Erzeugung von Biogas sind beispielsweise kohlenhydrat- und eiweißhaltige Schlachthofabfälle, Speisereste, Grünabfälle oder Tiergülle. Diese "Zutaten" werden in einem 150 bis 500 m³ großen Gärbehälter (Fermenter) gesammelt. Während einer mehrtägigen Einlagerung bei einer Innenraumtemperatur von rund 40 °C wird Biogas durch Mikroorganismen gebildet. Je länger die Masse gärt, desto mehr Biogas kann in den Biogasanlagen gebildet werden.

Das gewonnene Biogas wird anschließend aus den Biogasanlagen durch eine eisenhaltige Filtervorrichtung geleitet, wodurch der Energielieferant entschwefelt wird. Im Nächsten Schritt wird das Biogas mit Hilfe verschiedener Verfahren (Kühlung) entfeuchtet. Das Biogas kann wird nun aus den Biogasanlagen entnommen und seine Aufgabe in einem Blockheizkraftwerk, einem Gasmotor oder durch Verbrennung den Fermenter (Bioreaktor) bzw. Wohnhäuser heizen.

Biogasanlagen in Deutschland

Aktuell (20014) befinden 7.900 Biogasanlagen im Bundesgebiet im Einsatz. Große Anlagen werden überwiegend in der Agrar- und Ernährungsindustrie sowie in Klärwerken eingesetzt. Vereinzelt betreiben mehrköpfige Privathaushalte kleine Biogasanlagen.

Der Wirkungsgrad

Der Wirkungsgrad einer Biogasanlage steht mit der Substratnutzung, dem Gärverfahren sowie dem Fermenter in direktem Zusammenhang. Allgemein gelten die Anlagen als überaus effizient. Wird die Biosgas-Energie in einem Blockheizkraftwerk verwendet, liegt der Wirkungsgrad zwischen 80 und 90 Prozent. Mit diesem Wert liegt dieser Energielieferant deutlich über dem von Großkraftwerken.

Förderprogramme

Zahlreiche Förderprogramme des Bundes konzentrieren sich auf Landwirtschaftsbetriebe. Eine Fördermöglichkeit ist beispielsweise das "Agrarinvestitionsprogramm": Hier beträgt die Regelförderung 25 Prozent des in die Biogasanlage investierten Kapitals, welches mindestens 20.000 Euro bzw. maximal 2,0 Millionen Euro beträgt. Das "Marktanreizprogramm" richtet sich an Privatpersonen, Kommunen und mittelständische Unternehmen. Jedes Projekt wird im Falle eines Neubaus mit 850 Euro subventioniert. Nachrüstungen an bestehenden Immobilien erhalten 750 Euro vom Staat.

Vor- und Nachteile von Biogasanlagen

Der Vorteil von Biogasanlagen liegt zum einen in einer neutralen CO2-Austoßbilanz und zum anderen in der Verwendung einer regenerativen Energiequelle - fossile Brennstoffe werden somit geschont. Zudem kann das Gas neben der Produktion von Strom und Wärme als Treibstoff für Fahrzeuge eingesetzt werden. In Sachen Wirtschaftlichkeit tragen Gärreste zur Senkung der Kosten bei, da Kunstdünger überflüssig wird. Tier- und Umweltschützer befürchten hingegen einen Artenrückgang, der durch intensive Landwirtschaft hervorgerufen werden könnte. Außerdem darf der Betreiber einer Biogasanlage während der Wintermonate keine Gülle und keine Gärreste ausbringen. Dieser Umstand verlangt das Vorhandensein von entsprechend dimensionierten Lagerkapazitäten, welche sich wiederum negativ auf die Bilanz auswirken.